Das langfristige Ziel der Jungen Liberalen München ist und bleibt eine drastische Reduzierung bis hin zur Eliminierung von ABC-Waffen. Biologische und Chemische Waffen verurteilen wir bereits jetzt aufs Schärfste. Zum aktuellen Zeitpunkt bleiben atomare Waffen jedoch essenziell zur Abschreckung und Erhaltung eines Kräftegleichgewichts.
Konsequent zu unserer Forderung zum Europäischen Bundesstaat soll es eine europäische Sicherheits- und Verteidigungsstrategie inklusive europäischer Streitkräfte geben. Dies stellt ein zentrales Projekt nächster europäischer Integrationsschritte dar.
Damit muss es auch eine einheitliche europäische Strategie und einen klaren Operationsrahmen zur nuklearen Abschreckung geben.
Die Jungen Liberalen München fordern deshalb die Bundesregierung und insbesondere die Europäische Union dazu auf, ein neues Europäisches Organ zur Abschreckung und Sicherung des Friedens innerhalb von Europa mittels nuklearer Waffen mit einer europäischen Kommandostruktur in Zusammenarbeit mit bestehenden Bündnissen zu schaffen.
Dieses Thema bedarf aufgrund seiner Komplexität und Bedeutung weiterer Konkretisierungen und der Ausarbeitung von Konzepten. Wir wollen hier grobe, strategische Leitlinien einer solchen Entwicklung aufzeigen und an die von Präsident Macron formulierte Idee einer europäischen nuklearen Abschreckung anknüpfen:
- Nukleare Waffen dienen zur Abschreckung und damit zur Sicherung von Frieden in Europa. Es muss rechtlich gewährleistet sein, dass der Einsatz ausschließlich als letzte Option im Verteidigungsfall erfolgt.
- Die Kommandostruktur muss klar geregelt und demokratisch legitimiert sein.
- Die Kommandostruktur muss gesamteuropäisch erfolgen und darf nicht unter Kontrolle einzelner Mitgliedsstaaten liegen.
- Es soll signalisiert werden, dass Europa seinen Herausforderungen entschieden entgegentritt, dies gewährleitstet einen Zuwachs an Softpower und Souveränität der EU.
- Hierbei soll eine enge Anbindung an die NATO erfolgen. Langfristig unterstützen wir eine Eingliederung in NATO-Strukturen, sofern rechtliche Fragen in Mitgliedsstaaten dazu geklärt sind. Dabei soll sich eine Europäische Nukleare Abschreckung als sinnvoller Baustein in die Neuausrichtung der NATO einfügen.
- Eine gemeinsame europäische nukleare Abschreckung steht weiteren Anstrengungen zur Reduzierung von Atomwaffen weltweit und damit auch in Europa und der EU nicht im Weg. Dafür sollen trotz aller Differenzen weitere Verhandlungen mit Atommächten, insbesondere Russland, angestrebt werden, mit dem langfristigen Ziel einer komplett atomwaffenfreien Welt, sobald es die Sicherheitslage erlaubt.
- Für eine European Nuclear Deterrence fordern wir eine faire Lastenverteilung
innerhalb der EU. - Es braucht eine klare Struktur zur Gewährleistung fortlaufender Modernisierung
und strategischer Anpassung an sich verändernde Gegebenheiten. - Dabei ist ein gemeinsamer europäischer, nuklearer Verteidigungsschirm nicht als (quantitative) Aufrüstung von Atomwaffen zu verstehen.
Antragsteller: Roland Reif, Joshua Heinrich, Moritz Fingerle
Gültigkeit: 5 Jahre