JuLis München Laden zur überparteilichen Spontandemo für Demokratie und Menschenrechten

München. Bei über 30 Grad sind am Montagabend um die 50 Leute vor dem Generalkonsulat der Republik Belarus zusammengekommen. Nach den massiven Ausschreitungen der letzten Tage in Minsk und den extremen Wahlfälschungen im Land haben die Jungen Liberalen zur Spontandemo geladen.
„Uns ist es besonders wichtig nach den Geschehnissen in Belarus auch in München ein Zeichen zu setzen! Unsere Stimme vor dem Generalkonsulat ist ein Zeichen, um den Machthabern zu zeigen, dass wir sie im Blick haben“, erklärt Felix Meyer, Vorsitzender der JuLis München. Meyer weiter: „Wir sind Freunde des weißrussischen Volkes, das jetzt für Freiheit und Demokratie auf die Straße geht. Daher lehnen wir Lukaschenko und sein diktatorisches Regime ab.“
In der Nacht von Sonntag auf Montag verbreiteten sich im Netz tausende Bilder und Videos, in denen Menschen in Minsk von Polizisten niedergeprügelt und strak verletzt wurden. Im Laufe des Montagvormittags haben die JuLis München deshalb die Eildemo angemeldet und dann über die Sozialen Netzwerke mobilisiert. Auch die Grüne Jugend und die Junge Union haben zur parteiübergreifenden Aktion aufgerufen. Dazu Versammlungsleiter und Organisator Tobias Weiskopf: „Die Bilder aus Minsk sind um die Welt gegangen, die schrecklichen Ereignisse in Belarus haben uns tief ins Mark getroffen. Demokratie und Menschenrechte sind für uns unverhandelbar. Wenn mitten in Europa diese Werte mit Füßen getreten werden, stehen wir auf, deshalb sind wir heute hier. Nicht als Parteipolitiker, sondern als Demokraten!“
Die Demonstranten haben Fahnen mitgebracht und Schilder gebastelt. „Faire Wahlen überall“ und „Für Menschenrechte & Demokratie“ fordern sie. Zwischen drin rufen die Demonstranten „Freiheit für Belarus“ laut im Chor, dann treten Einzelne aus dem Publikum hervor und sprechen zum Publikum.
Für einen Moment Gänsehaut sorgt ein Text von Michael Rubin, der laut vorgelesen wird. Der gebürtige Belarusse konnte nicht persönlich dabei sein, hat seine Botschaft deshalb per SMS geschickt: „Wir sehen nicht nur massive Fälschungen der Wahlergebnisse, sondern in der letzten Nacht hat Lukaschenko faktisch einen offenen Krieg gegen das eigene Volk begonnen. Das ist sehr traurig.“ Der aus der Stadt Witebsk stammende Weißrusse war im Zuge der Präsidentschaftswahl selbst bei Nachwahlbefragungen auf der ganzen Welt beteiligt, das Ergebnis sei eindeutig mit fast 85 Prozent zugunsten von Swetlana Tichanowskaja ausgegangen. Machthaber Lukaschenko erreichte nicht einmal 5 Prozent. „Belarus braucht jetzt nicht nur Solidaritätsbekundungen, sondern konkrete politische Handlung seitens der EU. Die Weltgemeinschaft muss gegen solche Verbrecher zusammenstehen“, fordert er.
Pia Paulsteiner, Sprecherin der Grünen Jugend München, hat ebenso klare Worte gefunden: „Ein Regime, dass die eigene Bevölkerung vor allem bekämpft und entrechtet, darf auf keinen Fall als Partner von der EU akzeptiert werden. Die Gewalt gegen die Protestierenden, die zurecht eine gefälschte Wahl nicht einfach hinnehmen, muss sofort aufhören.“
Die zumeist jungen Demonstranten machen sich für ihre Werte stark, finden klare Worte zu den Ereignissen in Belarus. Insgesamt ein starkes Zeichen für Demokratie und Menschenrechte. In München und weltweit.